Die praktische Ausbildung findet überwiegend in den gut ausgestatteten Räumen unserer Logopädischen Ambulanz statt und wird durch externe Praktika abgerundet.
Ein Teil der praktischen Ausbildung findet im Modul Skills Lab statt, welches die enge Verzahnung von Theorie und Praxis fördert. Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern „skill“ (Können, Geschick) und der Abkürzung „lab“ für „laboratory“ (Versuchsraum) zusammen. Skills Lab ist ein wichtiges Instrument, um die klinischen Fähigkeiten von angehenden Logopädinnen und Logopäden zu verbessern. Es handelt sich um eine der Berufsrealität nachempfundene praxisorientierte Lernumgebung, in der Auszubildende ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Diagnostik, Therapie und Beratung von Patienten mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, und Schluckstörungen entwickeln können. Das Skills Lab ermöglicht es den Auszubildenden, ihr theoretisches Wissen in einer sicheren und kontrollierten Umgebung unter Supervision anzuwenden. Ziel ist es, verschiedene Techniken und Therapieansätze auszuprobieren, Feedback von den Lehrlogopäden und Lehrlogopädinnen zu erhalten und ihre therapeutischen Fähigkeiten und Fertigkeiten kontinuierlich zu verbessern.
Hospitationen sind Beobachtungen von Befund-, Therapie- und Beratungssituationen mit einer Nachbesprechung in einer kleinen Gruppe. Sie lernen hierbei die Arbeit in verschiedenen Störungsbildern durch Beobachtung kennen und können theoretisches Wissen mit realen Situationen verknüpfen. Dieser Prozess wird durch einen Aufgabenpool unterstützt und durch das Führen eines Lerntagebuchs im 1. Ausbildungsjahr vertieft.
Mit Hilfe von netzwerkfähigen Kamerasystemen können die stattfindenen Therapien live in einen Kursraum oder in Hospitationsräume übertragen werden. Durch die Übertragung in den Klassenraum können ganze Kurse an den Hospitationen teilnehmen. Die logopädische Ambulanz verfügt über insgesamt 6 Therapieräume mit angeschlossenen Hospitationsräumen. Durch Einwegspiegel in den Therapieräumen können die Hospitanten die Therapien beobachten und hierüber verschiedene Therapiemethoden, Konzepte und Situationen live erleben.
In der Gestaltung eigener Therapien werden Sie von Anfang an durch erfahrene Lehrlogopädinnen und Lehrlogopäden unterstützt. Diesen Prozess der pädagogischen Begleitung und Beratung nennt man Ausbildungssupervision. Durchgeführte Therapien werden im Hinblick auf verschiedene Aspekte wie z.B. Fachwissen, Methoden, aber auch eigene Gedanken und Gefühle reflektiert. So lernen Sie zunehmend eigenständiger therapeutisch zu denken und Entscheidungen anhand Ihrer Beobachtungen und Analysen zu treffen. Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich durch diese Art und Weise des Arbeitens ein besseres Verständnis für den konkreten Einzelfall entwickelt.
Kollegiale Beratung in der Logopädie ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Weiterentwicklung und der Qualitätssicherung. Durch den regelmäßigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen können Logopädinnen und Logopäden ihre Fähigkeiten verbessern, neue Perspektiven gewinnen und sich gegenseitig unterstützen. In der kollegialen Beratung geht es darum, gemeinsam Lösungen für schwierige Fälle zu finden, Feedback zu geben und zu erhalten und sich über aktuelle Entwicklungen in der Logopädie auszutauschen. Es ist wichtig, dass die Teilnehmenden offen und ehrlich miteinander kommunizieren, konstruktive Kritik üben und sich gegenseitig respektieren. Logopädinnen und Logopäden können durch kollegiale Beratung von den Erfahrungen und dem Wissen ihrer Kolleginnen und Kollegen profitieren, neue Therapieansätze kennenlernen und ihre eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln. Die kollegiale Zusammenarbeit stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert den fachlichen Austausch.
Logopädeninnen und Logopäden arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen wie z.B. freien Praxen, sonderpädagogischen Einrichtungen und Kliniken. Um die Arbeitsabläufe und den Alltag im beruflichen Umfeld kennen zu lernen, wird die interne Fachpraxis durch externe Praktika im Umfang von insgesamt 18 Wochen ergänzt.
Kompetenz = Wissen + Handeln + Können
Durch Praktikumsaufträge werden die theoretischen Kenntnisse und praktischen Kompetenzen in einem anderen Setting nicht nur erweitert, sondern auch reflektiert. Die frühe praktische Anwendung des Erlernten ermöglicht so eine Handlungsfähigkeit.
In jedem Ausbildungsjahr sind verschiedene Exkursionen und Projekte ein fester Bestandteil. Fachspezifische Ausflüge, beispielsweise in Museen oder Ausstellungen erweitern und festigen Ihre theoretisch erworbenen Kenntnisse. Projekte können im Rahmen des Kurses oder auch kursübergreifend stattfinden. Bei World Cafés, Schülerkongressen und Symposien können die Schülerinnen und Schüler von gegenseitigem Austausch und Fachwissen profitieren.