Seit 2015 kooperiert die Schule für Logopädie am SchulZentrum St. Hildegard mit der Hochschule Trier im damals neuen dualen Bachelorstudiengang Logopädie. Hierbei wird die dreijährige fachschulische Ausbildung als Bestandteil des Studiums anerkannt. Begleitend zur Ausbildung werden Module an der Hochschule belegt; nach dem Examen als Logopädin wird das Studium in einer einjährigen Vollzeitphase abgeschlossen. Die ersten Absolventinnen haben nun das Studium erfolgreich abgeschlossen und ihre Bachelor-Arbeiten präsentiert, darunter mit Lucie Hilscher, Franziska Mayer und Elif Gümgümcü auch drei ehemalige Logopädie-Auszubildende vom cts SchulZentrum St. Hildegard.
In den Vorträgen wurde deutlich, wie breit gefächert und spannend das Arbeitsfeld Logopädie ist: Die Themen reichten von der Arbeit mit dementiell erkrankten Menschen oder mehrsprachigen Schlaganfallpatienten über die therapeutische Beziehung bis hin zum Einsatz neuer Medien oder dem dialogischen Lesen in der Therapie mit Vorschulkindern.
Die ehemalige cts-Schülerin Elif Gümgümcü rückte in ihrer Bachelor-Arbeit die neuen Medien in den Fokus. Sie untersuchte dabei, wie das audiodigitale Lernsystem Tiptoi in der logopädischen Therapie bei Vorschulkindern eingesetzt werden und inwiefern es zur Unterstützung des Spracherwerbs dienen kann. „Die Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen steigt stetig. Neue Medien bieten eine große Chance für die therapeutische Arbeit“, findet die 28-Jährige. „Leider gibt es noch zu wenig rein therapeutische neue Medien. Kinder sind sehr aufgeschlossen für neue Angebote.“ Nach den konzeptionellen Überlegungen im Rahmen der Bachelor-Arbeit will die Saarbrückerin den neuen Ansatz nun auch selbst im Arbeitsalltag ausprobieren.
Absolventin Lucie Hilscher hat schon oft die Sprachstörungen beobachtet, unter denen Patienten nach einem erlittenen Schaganfall leiden. „Mitunter müssen sie ganz neu sprechen lernen“, sagt die 25-Jährige. Besonders gravierend sei es bei zweisprachigen Menschen. Grund genug, dies zum Thema ihrer Bachelor-Arbeit zu machen, fand die Studentin und untersuchte am Einzelfall einer deutsch-spanischen Patientin, wie sich der Wortabruf in beiden Sprachen verbessert, wenn man nur einsprachig arbeitet: „In Amerika ist der bereich der zweisprachigen Therapien schon weit erforscht, in Deutschland gibt es dazu bisher kaum Konzepte.“ Nach zwölfwöchigem rein deutschsprachigen Training konnte Hilscher am Ende signifikante Verbesserungen auch im Spanischen verzeichnen.
Franziska Mayer ging es in ihrer Arbeit um die Darstellung und Problematisierung verschiedener Aspekte der therapeutischen Beziehung, wobei sie mit diesem Fokus die aktuelle Forderung nach wissenschaftlicher Überprüfbarkeit der therapeutischen Leistung diskutierte.
Im Rahmen der Präsentationen der Bachelorkolloquien würdigte Christa Stolz, die fachliche Leiterin der Schule für Logopädie Saarbrücken, die Leistungen der Bachelorabsolventinnen und gratulierte im Namen beider Kooperationsschulen zum erfolgreichen Bachelorabschluss. Prof. Dr. Andreas Künkler, der für die Einrichtung und Entwicklung des Studiengangs verantwortlich war, zeichnete in lebendigen Worten die Meilensteine bei der Einrichtung des Studiengangs nach und bedankte sich bei den Kooperationsschulen für die konstruktive Zusammenarbeit. Sein ganz persönliches Fazit: „Die Therapiewissenschaften sind eine echte Bereicherung für die Hochschule Trier.“
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